Beschreibung Schlangen
Amurnatter
Russian ratsnake

Strauch 1873

Nachzuchten
Adulte Elaphe schrencki
Elaphe schrencki schrencki

Elaphe = ?

schrencki = von Schrenck

Fototour
Größe: 140 - 170 cm
Adulte Elaphe schr. schrencki NZ 89
Terrarien
Verbreitung, Lebensraum:

Das Verbreitungsgebiet der Amurnatter befindet sich im fernöstlichen Teil Rußlands. Sie ist im Flachland ebenso zu finden, wie in Höhenlagen bis zu 2000 m.

Juvenile Elaphe schrencki
Home
Terrarium:

Das Terrarium sollte für zwei ausgewachsene Amurnattern ( bei einer Gesamtlänge von 1,4 m) eine Mindestgröße von 1,4x0,75x1,4 m (LxBxH) haben. Wir verwenden Flussand (ca.33%) gemischt mit Pinienborken (ca.33%) und Blumenerde (ca.33%) als Bodensubstrat (ca. 3-5 cm). Eine große Wasserschale, die auch als Bademöglichkeit genutzt werden kann steht immer zur Verfügung. Korkäste und Weinreben bieten Unterschlupf und Klettermöglichkeiten. Aufgrund der großen Aktivität, des schnellen Stoffwechsels und der Größe der Schlangen verwenden wir nur künstliche Pflanzen. Zur weiteren Ausstattung gehören Beleuchtung und eine Bodenheizung, die einen Teil des Terrariums erwärmt.

Juvenile Elaphe schr. schrencki NZ 91
Elaphe schrencki fressend
Unterarten:

Neben der Nominatform Elaphe schr. schrencki, ist nur eine Unterart, Elaphe schr. anomala "Südliche Amurnatter" beschrieben. Die südliche Amurnatter ist als Jungtier fast identisch gezeichnet, wie die Nominatform. Mit zunehmenden Alter hellt sich die Körperfarbe von Elaphe schr. anomala auf. Als erwachsene Tiere besitzen sie dann eine grüngraue bis creme farbene Grundfärbung. Elaphe schr. anomala ist als Jungtier nervös und ungestüm. Dieses Verhalten legt sich zwar mit zunehmenden Alter. Aber insgesamt bleibt Elaphe schr. anomala unzugänglicher als Elaphe schr.schrencki.

Juvenile Elaphe schr. schrencki NZ 94 fressend
Pflege und Zucht:

Aufgrund des Verbreitungsgebietes der Amurnatter ist es notwendig einen jahreszeitlichen Zyklus durch Veränderung der Temperatur und Beleuchtungsdauer zu simulieren. Insbesondere auf eine kühle Überwinterung ist zu achten. Die Überwinterung ist für eine erfolgreiche Zucht zwingend erforderlich. Eine regelmäßige Überwinterung entspricht dem natürlichen Lebenszyklus der Schlangen. Amurnattern die überwintert werden fressen besser, entwickeln sich kräftiger und sind unserer Meinung nach weniger anfällig gegenüber Infekten. Dazu überwintern wir die Schlangen in einem üblichen Kühlschrank bei 2°- 4° cel.. Die Tiere werden einzeln in Plastikboxen (40 x 25 x 20 cm) mit 2-3 cm Bodengrund untergebracht. In jeder Box ist eine Haltevorrichtung für eine kleine Wasserschale montiert.

Gelege Elaphe schrencki
Gelege von Elaphe schr. schrencki insgesamt 12 Eier. 10 Jungtiere nach 56 Tagen geschlüpft (Inkubation bei 27°cel.)
Dadurch verhindern wir, daß die Wasserschale ständig umgekippt wird und der Bodengrund übermäßig feucht wird. Eine große Schale mit Wasser wird unten in den Kühlschrank gestellt, sie dient der Erhöhung der Luftfeuchtigkeit. Die Plastikboxen werden nun übereinander in den Kühlschrank gestellt, wobei wir die männlichen Tiere nach unten stellen. Je nach Lage der Lüftungsflächen sollten die Boxen nicht direkt aufeinander gestellt werden. Einmal pro Tag werden die Tiere kontrolliert, das kurzfristige Öffnen der Tür reicht aus, um die Luft im Kühlschrank zu wechseln. Die eigentliche Überwinterungszeit beträgt bei uns zwischen 2 - 3 Monate. Dann schalten wir den Kühlschrank aus, lassen die Tiere aber noch für ca. 1 Woche in dem Kühlschrank. Die nächsten 4 Wochen verbringen die Tiere noch in den Boxen, welche nun bei ca.10° - 12° cel. in einem Keller untergebracht sind. Erst dann werden die Schlangen zurück ins Terrarium gebracht. Heizung und Beleuchtung sind für 4 Std/Tag in Betrieb. Beides wird auf 15 Std/Tag in den nächsten 2 Monaten gleichmäßig gesteigert. Die kommenden 2Monate sind Beleuchtung und Heizung konstant 15 Std/Tag an. Dabei sollte die Heizung über einen Thermofühler gesteuert werden, denn zu hohe Temperaturen (ständig über 27° cel.) führen zum auswürgen der Nahrung und anschließender Futterverweigerung. Nach dieser Sommerphase reduzieren wir gleichmäßig Beleuchtung und Heizung, so das wir nach 2 Monaten wieder die 4 Std/Tag erreicht haben. Die Schlangen werden wieder für 4 Wochen im Keller, einzeln in Boxen untergebracht, bevor sie zur Überwinterung in den Kühlschrank gestellt werden. Mit dem gemeinsamen Zusammensetzen der Tiere ins Terrarium beginnen wir zu füttern. Die männlichen Tiere fressen in den nächsten 5 - 6 Wochen 2-3 mal, danach verweigern sie die Nahrung und werden sehr aktiv. Die weiblichen Tiere können wöchentlich gefüttert werden, sie haben sehr großen Appetit und fressen bei jeder Gelegenheit. Die weiblichen Tiere häuten sich jetzt zum zweitenmal (erste Häutung erfolgt ca. 2-4 Wochen nach der "Kühlschrankphase"), nun beginnt die "heiße Phase". In den kommenden Wochen ist es nützlich ein "Ausweichterrarium" zu besitzen. Insbesondere dann wenn die Schlangen in Gruppen von mehreren männlichen Tieren gehalten werden, da es sowohl zu "kleinen" Rangeleien unterhalb der männlichen Tiere, als auch zu Verfolgungsjagden um die weiblichen Tiere kommt. Dabei bewegen die Schlangen die komplette Terrarieneinrichtung (Steine mit einem Gewicht von 4 kg "wandern" durch das Becken), und es ist nützlich die Tiere für 1-2 Tage zu trennen, bzw. die männlichen Tiere nur getrennt voneinannder zu den weiblichen Tieren zu setzen. Nach ca. 4 Wochen läßt das Interesse der männlichen Tiere nach. Die Schlangen sollten nun getrennt untergebracht werden, damit die männlichen Tiere fressen und die weiblichen Tiere Ruhe finden. Nach 2 - 4 Wochen häuten sich die weiblichen Tiere erneut. Nach dieser Häutung vergehen 28-30 Tage zur Eiablage. Hier möchten wir anmerken das männliche Tiere durchaus zu Nesträubern werden !! Die Eiablage beginnt in den meisten Fällen am späten Abend und kann bis zum nächsten Abend dauern. Die weiblichen Tiere bleiben teilweise noch 3 Tage nach erfolgter Eiablage auf dem Gelege liegen, einige verteidigen dieses auch !!. Die Zahl der Eier variiert nach Größe und Alter der weiblichen Tiere zwischen 8 - 26 Stück. Wir überführen das Gelege umgehend in einen Inkubator, um es bei 25°-27° cel. zum Schlupf zu bringen. 50 Tagen nach Eiablage kann mit dem Schlupf der Jungtiere gerechnet werden. Es können 6 Tage vergehen bis alle Jungtiere geschlüpft sind. Zwischen dem Öffnen des Eies und dem Verlassen können durchaus 2 Tage vergehen, Zeit die die Jungschlange benötigt um die Reste des Dottersackes aufzunehmen. Die jungen Schlangen werden in kleinen Gruppen in seperaten Terrarien untergebracht, der Boden wird ein wenig feuchter gehalten als bei den Adulten. Die weiblichen Tiere beginnen umgehend nach der Eiablage mit der Nahrungsaufnahme. Die Geschlechter sollten bis zur nächsten Häutung der weiblichen Tiere getrennt gehalten werden, da wir zumindest in einem Fall eine erneute Paarung. Unmittelbar nach der Eiablage beobachten konnten. Das zweite Gelege wurde kurz vor der regulären Überwinterung abgelegt. Die Belastung durch das zweite Gelege war für das Tier so groß, daß es im folgende Jahr zu keiner Eiablage kam.

Die Jungtiere gehen problemlos nach der ersten Häutung ans Futter, in einigen Fällen soll sich eine kurz "Überwinterung" für 5 - 6 Wochen bei 10° - 12° bewährt haben. Spätestens im 2. Lebensjahr sollten die Tiere überwintert werden. Mit 3-4 Jahren werden die Tiere geschlechtsreif.

Adulte Elaphe schrencki
Juvenile Amurnatter kurz vor der Häutung. Die Augen sind trüb-blau gefärbt.
Elaphe schrencki in Häutung
Zwei adulte Amurnattern

NZ 1989